Walk the Walk

Mein Lebensweg

JB pic

A Story so far untold – now told

 „Wenn jeder an sich selbst denkt, dann ist zumindest an jeden gedacht“, „“Jedem das Seine, mir das Meiste“,„Was schert mich mein Geschwätz von gestern?“ Aussagen wie diese könnten als goldumrandete Spruchtafeln über den Schreibtischen vieler Unternehmensberater hängen. Ehrlich gesagt gibt es wohl kaum ein Berufsbild, das klarer in den Köpfen vieler Menschen verankert ist als das des Beraters. Und mit klar meine ich klar negativ. Sicherlich, eine gewisse Bewunderung für den Lebenswandel und den finanziellen Status, der einem Berater oft attestiert wird, wirkt auf einige auch reizvoll. Aber ich habe noch nie gehört, dass ein kleines Kind bei seinen Berufswünschen neben Feuerwehrmann, Pilot oder Prinzessin jemals gesagt hätte „wenn ich mal groß bin, wäre ich gerne jemand, der zu anderen Menschen geht, ihnen sagt, was sie alles nicht gut machen, dann viele schlaue Ideen erzählt, wieder so schnell verschwindet, wie er kam und dafür ganz viel Geld haben will“. Ungefähr so würde man ja das Berufsbild eines Beraters beschreiben. Und dieses Bild führt oft zu negativen Assoziationen und Meinungen bei vielen Menschen.

Was also hat vor über acht Jahren einen rational denkenden und emotional bewegten Menschen, für den ich mich halte, veranlasst diesen Berufsweg einzuschlagen? Hatte ich vielleicht einfach nicht genug Phantasie und Mut, um meinen Jugendträumen nachzugehen? Nun, nach einem beachtlich guten Abitur, welches den bayerischen Staat sogar dazu veranlasste, mir mit einem Stipendium den Erwerb eines universitären Abschlusses schmackhaft zu machen, hatte ich wirklich eher wenig Gedanken darauf verwendet, meinen Lebensweg klar zu planen. Also entschied ich mich für ein Studium der Architektur. Nur leider entschied sich das Studium nicht für mich. Eine unpassendere Paarung gab es sicherlich seit der Vereinigung von Schinken und Ananas zur grusligen Geschmacksrichtung „Hawaii“ nicht mehr. Zumindest erkannte ich die Aussichtslosigkeit, jemals einen wirklichen Mehrwert als Architekt zu schaffen, früh genug, um uns beide von dieser Last zu befreien. Seitdem leben wir wieder wunderbar nebeneinander her, Ich bewundere schöne Architektur und bin immer wieder beeindruckt zu sehen, welche genialen Ideen in den Köpfen großer Denker entstehen. Und noch einen Vorteil hatte die Erfahrung mit meinem erfolgsminimierten Architekturstudium. Ich erkannte nach Jahren der schulisch herausragenden Leistungen, dass die Welt nicht untergeht, wenn man sich selbst einen Fehler zugesteht und begreift, dass man nicht alles perfekt können kann. In allen Bereichen unseres Lebens gibt es großartige Menschen, die das Leben verändern, bereichern und einfach nur schöner machen, weil sie Ihre individuellen Talente ideal nutzen. Es gehört sicherlich zu den größten Erfolgen, die man in erster Linie mit sich selbst feiert, wenn man erkennt, worin die eigene Berufung liegt – wo man selbst genau diesen besonderen Wert schaffen kann – mit und für andere.

Mit dem Mut, die schulischen Erfolge weitestgehend zu ignorieren und nur meinem Kindheitstraum zu folgen, setzte ich vieles - zugegebenermaßen nicht alles - daran, die Aufnahme in eine Schauspielschule zu schaffen. Aber wie es oft mit Träumen ist, überleben sie die Konfrontation mit der Realität nicht wirklich. Ich war diesbezüglich leider keine Ausnahme. Zwar wurden einige meiner Eigenschaften und Charaktermerkmale von meinen Scharfrichtern sehr positiv beurteilt, wie etwa die Ehrlichkeit, die ich ausstrahlte oder auch meine Bühnenpräsenz, dank derer ich laut Meinung eines Intendanten sicher nie im Leben übersehen werde, aber letztendlich führten meine Bemühungen zu keinem Erfolg. Je mehr mir in der Beschäftigung mit dem Thema Schauspielschule und den Gründen für meine Absagen bewusst wurde, was genau mich auf dem Weg erwarten würde, schwand auch meine Begeisterung, diesen weiterzugehen. Ach ja, und ganz sicher wären die Trauben da oben auch sicher viel zu sauer.

Um den nächsten Schritt meiner beruflichen Entwicklung auf ein solides Fundament zu gründen, entschied ich mich daraufhin, einem Trend zu folgen, der erst Jahre später mit einem schicken Modenamen bedacht werden sollte. Ich gab mich der Entschleunigung hin, oder auf Deutsch gesagt, ich nahm mir einfach endlich Zeit, mich zu entscheiden. Während ich als Check-in Angestellter am Münchner Flughafen Tausende von Menschen in den Urlaub, auf Geschäftsreise, zu Familienfeiern oder einfach nur weg schickte, hatte ich dazu viel Zeit und zudem das Glück, dank vieler großartiger Kollegen neue Perspektiven zu gewinnen. Ich wog schließlich viele Möglichkeiten ab, die mich in Gedanken zu interessanten Lebenszielen führten: Mathematikstudium – Romanautor – Statistiker – Eröffnung einer Herrenboutique in Wupperthal - all das klang spannend, aber es fühlte sich nicht wirklich so an wie der Weg, den ich gehen wollte.

Nach dieser langen, über einjährigen Entscheidungsphase folgte ich schließlich meinem inneren Verlangen nach Individualität und begann mein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Uni München. Was zugegenermaßen in vielen Fällen dem Sprichwort folgt „Wer nichts wird, wird Wirt“, war bei mir jedoch eine sehr bewusste Entscheidung. Über die Jahre hinweg war meine Begeisterung für Marken und Ihre Rolle in unserem Leben immer mehr gewachsen und damit auch die Entschlossenheit, in Zukunft mein Wissen und meine Energie dazu einzusetzen, Marken zum Erfolg zu führen. Dieser Wille und das Ziel, strategische Herausforderungen nachhaltig zu lösen, waren der Grund, mich auf Marketing und strategische Unternehmensführung zu spezialisieren. Somit war ein Teil des Weges hin zum Unternehmensberater beschritten, aber dennoch trennten uns noch Welten. Mein Bild von Beratern war geprägt von vielen negativen Assoziationen und auch jetzt, nach über acht Jahren in der Branche, muss ich zugeben, dass es genug Berater gibt, die Ihr Lebenswerk darauf auszurichten scheinen, das Image genau dort zu halten. Aber ich machte in einem Praktikum bei Mercer Management Consulting die entscheidende Erfahrung, dass man im richtigen Team, mit der richtigen Einstellung, als Unternehmensberatung wirklichen Mehrwert für seinen Klienten schaffen kann. Ich lernte, und dafür bin ich meinen Kollegen bei Mercer immer noch dankbar, dass Beratung Spaß machen kann, und zwar für beide Seiten. Wenn man offen, mutig aber immer auch in Maßen selbstkritisch gemeinsam Lösungen erarbeitet, kann man einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, den Unternehmenserfolg zu steigern.

Genau diese Grundüberzeugung und die nach wie vor ungebrochene Faszination für Marken und Marketing waren die Eckpfeiler meiner Beratungsarbeit bei Vivaldi Partners. Angetrieben von der Brillanz des CEOs und der Energie des gesamten weltweiten Beratungsteams hatte ich in den knapp sieben Jahren bei Vivaldi immer wieder das Glück,  großartige Menschen zu treffen und mit Ihnen an strategischen und operativen Herausforderungen zu arbeiten, die von mehrmonatigen, globalen Markenstrategieprojekten bis hin zu „über die Nacht-Notfallmaßnahmen“ reichten. Letztendlich war es immer mein Antrieb, den Klienten ehrlich und mutig dabei zu helfen, Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen. Sicherlich liegt es in der Fehlbarkeit eines jeden Menschen, dass auch ich dieses Vorhaben nicht immer vollkommen erreicht habe, aber die positiven Reaktionen vieler Menschen, mit denen ich in den Jahren zusammengearbeitet habe, gaben mir immer wieder das gute Gefühl, in meinem Leben den richtigen Weg gegangen zu sein. Zugleich wurde mir im Lauf der Zeit aber auch bewusst, dass es genau dieser Weg immer wieder erfordert, durch mutige Veränderungen neue Energie und Impulse in mein Leben zu bringen.

Genau vor diesem Hintergrund stellt mein Selbständigkeit den entscheidenden nächsten Schritt dar. Mein persönliches Wunsch und Glaube ist es, dass man mit ideenreicher und auf die Erwartungen der Klienten aufgerichteter Beratung noch weit mehr zu leisten im Stande ist, als es in vielerlei Hinsicht heutzutage anzutreffen ist. Noch mehr Ehrlichkeit, Konsequenz und Hingabe müssen dazu führen, die Arbeit für und vor allem mit Klienten zu einem Erlebnis werden zu lassen, dass jenseits der Limitationen eines „Auftraggeber vs. Auftragnehmer-Denkens“ liegt. Ich hoffe, dass viele Unternehmen und Entscheidungsträger von diesen Ideen genauso begeistert sein werden und wir gemeinsam diese Zukunft Realität werden lassen.

Mehr will ich an dieser Stelle gar nicht über meine Träume und Pläne schreiben, sondern lieber in dreißig Jahren auf etwas zurückblicken, das noch viel begeisterndals ich es mir heute vorzustellen wage.

 

 

 

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